Trauer oder Das Ende aller Theorien | 23. — 31. Oktober 2015

Ausstellung im tête

Das Thema dieser Ausstellung ergab sich aus der Tatsache, dass bevorstehende Veränderungen Abschied von Bestehendem erforderten. Diese emotionale Arbeit hatte auch etwas mit dem Raum tête zu tun, hinter dem seit 2012 eine Gruppe von 12 Künstler*innen steht, die sich mit viel Energie für die Erhaltung des Raums für die Kunst engagiert.

Die Emotionen, die sich zeigen, egal ob es sich um Beziehungen zu Menschen, oder eben einen Raum handelt, wollte ich visualisieren. Die Taschentücher sind Teil meines weiblichen Erbes — sie wurden von meiner Oma an meine Mutter und von ihr an mich weitergegeben. Während der raumfüllenden Inszenierung »CLOUD« im Februar 2014 waren sie schon einmal zum Einsatz gekommen. Damals deckten sie die Strohballen zu — es entstand die Assoziation von Tränen. Ein archaisches Bild, tief in mein weibliches Erinnern eingebettet.
Dieses Bild griff ich auf. In einem mit der Hand genähten Kleid aus sehr alten Taschentüchern bewegte ich mich langsam, an bestimmten geschichtlich, oder emotional wichtigen Plätzen, lange innehaltend, durch den Raum. Ich lief und die Erinnerungsbilder kamen quasi aus dem Raum zu mir. Im Verweilen war die Gegenwart, manchmal auch das Schauen in die Zukunft.
Die hellen Taschentücher bildeten eine Fläche, die Reinigung assoziierte, aber auch an Blüten erinnerten. Dieses Stück Fußboden konnte als ein Areal des Friedens gesehen werden. Es konnte auch eine Art Schutzzone sein, in der die Tücher wie hockende Wesen verharrten.
Der hintere Teil des Raumes tête blieb im Dunkeln. Es spielte sich dort etwas nicht greifbares ab, das Ungewisse! Das noch nicht benannte, das Ende aller Theorie. Die Installation entstand in Zusammenarbeit mit CargoCult, das Kleid in Zusammenarbeit mit der Modedesignerin Beate Huss.


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