Sturm "Sabine" raste über die Insel Hiddensee. Keine natürliche Faser, die nicht Teil des großen Treibens, Brausens, Tobens war. Der Sturm trieb die Wellen im rechten Winkel zum Strand vor sich her. Äste, Grasbüschel, Steine und Hölzer, sandige Wolken, Algenbündel verformten sich, wurden zu Sprintern, Riesenschlangen, stampfenden Dampfmaschinen, Hochgeschwindigkeitszügen… Während sich die gesamte Natur zu einer wogenden Masse verband, blieben die Häuser, Mauern, Masten und Zäune, Straßen und Wege stumm und reglos.
In diesen sechs Zeichnungen setze ich die Schutzmaßnahme "Behausung" einer nicht kontrollierbar scheinenden "natürlichen" Struktur und Masse entgegen.
Ich male die Bäume im Wald, die Wellen der Ostsee, die Strukturen von Wolken und Sand — diesen Naturformen füge ich die starren Formen und Flächen der menschlichen Spuren hinzu. So entstehen Mischungen - nicht nur der Formen, sondern auch der Materialität. Die schwarze, bewegliche, oft unberechenbare Tusche dringt ins Papier ein, breitet sich aus, Tempera- und Gouachefarben liegen darüber, geben der den ausufernden Formen Stabilität.
Koexistenzen (Ausschnitt linke Seite des Bildes) Tusche, Acryl, Tempera auf Papier | Gesamtlänge 380 x 35 cm
Koexistenzen (Ausschnitt rechte Seite des Bildes) Tusche, Acryl, Tempera auf Packpapier